Vorwärtsfließpressen – Metall in Fließrichtung geformt

Das Vorwärtsfließpressen ist ein Verfahren der Kaltmassivumformung, bei dem Werkstofffluss und Stempelbewegung in dieselbe Richtung verlaufen. Der metallische Rohling wird dabei unter hohem Druck durch eine Formöffnung gepresst – präzise, wiederholbar und nahezu ohne Materialverlust. Typisch sind zylindrische, massive oder hohlgeformte Bauteile, die in großen Stückzahlen und mit hoher Festigkeit hergestellt werden.

Was passiert beim Vorwärtsfließpressen?

Beim Voll-Vorwärts-Fließpressen handelt es sich um ein Verfahren der Kaltmassivumformung, bei dem der gesamte Rohling vom Werkzeug aufgenommen und vollständig umgeformt wird. Dabei fließt der Werkstoff in dieselbe Richtung wie die Bewegung des Stempels – also „vorwärts“.

Das Metall wird dabei unter hoher Kraft durch einen definierten Radius oder eine Schräge innerhalb der Werkzeugform geleitet. Dieser kontrollierte Übergang bringt das Material gezielt zum Fließen – und formt es dabei exakt in die gewünschte Geometrie.

Der gesamte Prozess erfolgt bei Raumtemperatur, also ohne Erwärmung. Dadurch spricht man von „kalt“ umformen. Ein großer Vorteil dabei: Das Material bleibt dicht, gleichmäßig und erhält durch die plastische Verformung sogar eine zusätzliche Festigkeit (Kaltverfestigung).

Maximale Materialnutzung

Besonders effizient ist das Verfahren, weil kein Material abgetragen wird – es entstehen kein Ausschuss, kein Verschnitt. Der komplette Rohling wird genutzt. Je nach Werkstoff sind dabei Querschnittsabnahmen von 55 % bis 85 % realisierbar – also eine enorme Formänderung bei gleichzeitig hoher Maßgenauigkeit.

Dank dieser starken Querschnittsreduktion entstehen kompakte, hochbelastbare Bauteile mit dichter, fehlerfreier Struktur. Das Vorwärtsfließpressen ist ideal für mechanisch beanspruchte Teile wie Achsen, Bolzen oder Wellen – überall dort, wo hohe Festigkeit, exakte Maße und wirtschaftliche Fertigung gefragt sind.

Ihre Vorteile durch Vorwärtsfließpressen

Hohe Materialausnutzung – kein Verschnitt

Das Metall wird nicht abgetragen, sondern nur verformt. Dadurch wird der gesamte Rohling genutzt – wirtschaftlich und ressourcenschonend.

Stabile, formfeste Bauteile

Der Werkstoff wird durch Kaltverfestigung deutlich belastbarer – ideal für Bauteile mit hohen Kräften oder Dauerbelastung.

Enge Toleranzen über große Serien hinweg

Dank geschlossener Werkzeugführung und exakter Prozessführung entstehen Bauteile mit gleichbleibender Maßhaltigkeit – auch bei Millionen Stück.

Kurze Taktzeiten – hohe Produktivität

Der automatisierte Umformprozess ist sehr schnell und für hohe Stückzahlen ausgelegt – besonders interessant für die Serienproduktion.

Hohe Querschnittsreduktion möglich

Mit bis zu 85 % Querschnittsabnahme lassen sich aus einem einfachen Rohling komplexe, funktionsintegrierte Bauteile formen.

Was ist Voll-Vorwärts-Fließpressen – und wie unterscheidet es sich vom einfachen Vorwärtsfließpressen?

Beim Voll-Vorwärts-Fließpressen geht das Verfahren noch einen Schritt weiter:


Beim Voll-Vorwärts-Fließpressen haben Werkstofffluss und Stempelbewegung die gleiche Richtung. Der Rohling wird voll vom Werkzeug aufgenommen und über einen Radius oder Schräge zum Fließen gebracht

Die Unterschiede im Überblick

Merkmal Vorwärtsfließpressen Voll-Vorwärts-Fließpressen
Werkstofffluss
In Richtung der Stempelbewegung
In Richtung der Stempelbewegung
Umfang des Materialflusses
Teilweise
Vollständig (ganzer Rohling wird geformt)
Formgebung
Lokale Umformung
Komplettumformung des gesamten Querschnitts
Einsatz
Standard-Bauteile
Kompakte, dichte Bauteile mit hoher Querschnittsabnahme

Beim Voll-Vorwärts-Fließpressen sind Querschnittsabnahmen von bis zu 85 % möglich – je nach Werkstoff. Dadurch können besonders schlanke, formstabile und festigkeitsoptimierte Bauteile gefertigt werden, die mit klassischen Verfahren nicht wirtschaftlich realisierbar wären.

Das Voll-Vorwärts-Fließpressen ist also eine spezielle Form des Vorwärtsfließpressens mit maximaler Werkstoffausnutzung und hoher Formänderung.

Typische Anwendungen des Vorwärtsfließpressens

  • Bolzen, Achsen und Wellen
  • Zylindrische Massivteile für Getriebe, Antriebe oder Lagertechnik
  • Stifte und Verbindungselemente mit hoher Maßhaltigkeit
  • Hülsen, Pins und Buchsen in der Elektro- oder Medizintechnik
  • Bauteile mit Funktionsabschnitten unterschiedlicher Durchmesser

Materialien, die sich vorwärtsfließpressen lassen

Walter Schneider verarbeitet alle gängigen und auch anspruchsvollen Metalle:

Stahl & Edelstähle – für robuste, langlebige Komponenten

Aluminium – ideal für leichte, gut verformbare Bauteile
Kupfer & bleifreie Kupferlegierungen – für elektrisch leitfähige Anwendungen
Sonderlegierungen – für spezifische Anforderungen wie Temperatur- oder Korrosionsbeständigkeit

Walter Schneider GmbH: Ihr Spezialist

Als erfahrener Anbieter von Kaltmassivumformung fertigen wir auf eigenen Pressen mit modernster Steuerung und Qualitätssicherung. Unser Service umfasst:

  • Bauteilprüfung & Machbarkeitsbewertung
  • Entwicklung & Inhouse-Werkzeugbau
  • Vorwärts-, Rückwärts– & Querfließpressen in Kombination
  • Serienfertigung ab ca. 50.000 bis 100.000 Stück pro Jahr je nach Material und Presse
  • Digitale CAQ-Prüfung mit Dokumentation

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