Querfließpressen – Seitlich formen mit Präzision

Querfließpressen ist ein spezielles Verfahren der spanlosen Massivumformung, bei dem der Werkstoff quer zur Stempelbewegung fließt – also nicht in Richtung der Presskraft, sondern seitlich aus der Form heraus. Dieses Verfahren eröffnet neue Möglichkeiten in der Bauteilgestaltung, vor allem für Querformelemente, Hohlkörper oder komplexe Geometrien mit seitlichem Verlauf.

Was ist Querfließpressen?

Im Gegensatz zu Vorwärts- oder Rückwärtsfließpressen verläuft der Werkstofffluss beim Querfließpressen seitlich zur Stempelachse. Dabei bleibt die formgebende Öffnung im Werkzeug während des gesamten Pressvorgangs konstant– das ist entscheidend für die Maßgenauigkeit und Wiederholbarkeit.

Technisches Prinzip

  • Ein Stempel drückt axial auf den Rohling
  • Der Werkstoff weicht seitlich aus und füllt das formgebende Werkzeug quer zur Achse
  • Der Fluss wird exakt geführt – keine Volumenverlagerung in Richtung der Stempelbewegung

Diese kontrollierte Umformung quer zur Hauptkraft ermöglicht die Fertigung von Querbohrungen, Querstegen, Hohlansätzen oder seitlich verlaufenden Strukturen – oft in einem Arbeitsschritt.

Varianten des Querfließpressens

Hohl-Quer-Fließpressen

Hier entstehen seitliche Hohlformen, z. B. Bohrungen oder Durchführungen. Typisch für Verbindungselemente, Hohlwellen oder elektro-mechanische Komponenten.

Napf-Quer-Fließpressen

Es werden seitliche Napfformen erzeugt, ideal für Kappen, Deckel oder rotationssymmetrische Elemente mit querorientierter Funktionsfläche.

Typische Anwendungsgebiete

Querfließpressen kommt überall dort zum Einsatz, wo klassische Vorwärts-/Rückwärts-Umformung an ihre Grenzen stößt – zum Beispiel bei:

  • Bauteilen mit Längsbohrungen oder seitlichen Durchlässen
  • Komponenten mit umlaufenden Stegen, Rillen oder Mulden
  • Hohlwellen mit radialer Innenstruktur
  • Formelementen zur Kraft- oder Fluidübertragung quer zur Bauteilachse
  • Funktionsintegrierten Bauteilen mit asymmetrischer oder komplexer Geometrie

Welche Teile lassen sich querfließpressen?

Ihre Vorteile durch Querfließpressen

Funktion und Form in einem Arbeitsschritt

Seitliche Elemente wie Querbohrungen, Hohlräume oder Stege entstehen direkt im Umformprozess – ohne zusätzliche Fräs- oder Bohrschritte.

Passgenaue Formen – auch bei komplizierten Geometrien

Auch asymmetrische oder ungewöhnlich geformte Teile können mit engen Toleranzen gefertigt werden – ideal für Steckverbindungen, Führungen oder Dichtflächen.

Keine nachträgliche Bearbeitung nötig

Querfließpressen ersetzen oft nachgelagerte Prozesse wie Bohren, Fräsen oder Schweißen – das spart Zeit, senkt die Fehleranfälligkeit und reduziert Produktionskosten.

Kombinierbar mit anderen Fließpressverfahren

Querformelemente lassen sich nahtlos mit Vorwärts- oder Rückwärtsfließpressen kombinieren – so entstehen auch komplexe Bauteile komplett in einer Umformfolge.

Effizient ab mittleren Stückzahlen

Durch stabile Werkzeuge und automatisierte Abläufe lohnt sich das Verfahren ab ca. 50.000 Stück – besonders bei Teilen mit hohem Funktionsanteil und engem Bauraum.

Sie planen ein Teil mit Querformelementen?

Walter Schneider GmbH ist Spezialist für kombinierte Fließpressverfahren – inklusive Querfließpressen, Vorwärts- und Rückwärtsformen. Wir prüfen unverbindlich, ob sich Ihr Bauteil fließpressen lässt – inklusive technischer Bewertung und wirtschaftlicher Einschätzung.