Kaltumformung von Draht – Funktionsteile ohne Zerspanung
Die Kaltumformung von Draht ist das wirtschaftlichste Verfahren, um rotationssymmetrische oder funktional geformte Metallteile in großen Stückzahlen herzustellen. Durch Umformen bei Raumtemperatur bleibt der Faserverlauf des Werkstoffs intakt. Das Bauteil gewinnt an Festigkeit – ohne Materialverlust, ohne thermische Beeinflussung, ohne zusätzliche Nachbearbeitung.
Kaltumformung beginnt mit dem richtigen Material – Vorteile von Draht
Die Kaltumformung erfordert ein Ausgangsmaterial, das sich unter hohem Druck bei Raumtemperatur gleichmäßig und kontrolliert verformen lässt. Draht erfüllt diese Anforderung ideal: Er ist geometrisch definiert, kontinuierlich verfügbar und lässt sich automatisiert verarbeiten. Das macht ihn zum bevorzugten Einsatzmaterial in der Serienfertigung kaltumgeformter Präzisionsteile.
So funktioniert die Draht-Kaltumformung bei Walter Schneider
1. Drahtbereitstellung
Kaltfließpressen ist ein hochproduktives Verfahren zur Herstellung rotationssymmetrischer Teile mit komplexen Geometrien. Es ermöglicht die Fertigung ohne Materialverlust und mit hervorragenden Festigkeitseigenschaften – ideal für Komponenten, bei denen Stabilität, Wiederholgenauigkeit und Maßhaltigkeit gefordert sind.
2. Zuführung und Ablängen
Der Draht wird kontinuierlich abgerollt, gerichtet und auf definierte Längen geschnitten. Dieser Schritt ist vollautomatisiert und integriert.
3. Umformprozess
Der abgelängte Drahtabschnitt wird in ein eng toleriertes Umformwerkzeug eingelegt. Je nach Bauteil erfolgt die Umformung über:
a. Vorwärtsfließpressen (Material fließt in Stempelrichtung)
b. Rückwärtsfließpressen (Material fließt gegen die Stempelbewegung)
c. Querfließpressen (Material wird quer zur Stempelbewegung umgeformt)
Mehrstufige Umformungen sind möglich – z. B. bei Bauteilen mit Hohlräumen, Bundstufen oder variierenden Wanddicken.
4. Optional integrierte Bearbeitungsschritte
Kalibrieren, Lochen, Bundformen oder Gratfreimachung lassen sich direkt im Umformprozess realisieren – Folgeprozesse werden minimiert oder vollständig eingespart.
5. Qualitätssicherung
CAQ-gestützte In-Prozess-Messungen stellen sicher, dass jede Charge präzise und wiederholgenau gefertigt wird. Toleranzen bis ± 0,01-0,05 mm sind je nach Werkstoff und Geometrie realisierbar.


Warum Kaltfließpressen besonders leistungsfähig ist:
- Homogener Querschnitt: Draht weist über die gesamte Länge hinweg einen gleichmäßigen Durchmesser auf. Das sorgt für konstante Umformbedingungen, stabilen Materialfluss im Werkzeug und minimiert Maßabweichungen.
- Kontinuierliche Zuführung vom Coil: Der Draht wird vom Coil abgerollt, gerichtet und automatisch auf exakte Längen geschnitten. Das reduziert Rüstzeiten und erlaubt hohe Taktzahlen bei minimalem Personaleinsatz.
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nahezu 100 % Materialverwertung:
Im Gegensatz zu zerspanenden Verfahren entsteht beim Drahtkaltumformen kein bzw. kaum Verschnitt – das gesamte Volumen wird in das Bauteil überführt. Das ist vor allem bei teuren Werkstoffen wie Edelstahl oder Kupferlegierungen ein messbarer Kostenvorteil. - Strukturintegrität durch Faserverlauf: Der durchgehende Faserverlauf bleibt erhalten. Dadurch sind kaltumgeformte Drahtteile mechanisch stabiler, belastbarer und langlebiger als vergleichbare Frästeile.

Typische Formen und Bauweisen kaltumgeformter Drahtteile
Drahtkaltumformung eignet sich besonders für Bauteile, bei denen es auf eine definierte Symmetrie, mechanische Belastbarkeit oder kombinierte Funktionszonen ankommt. Durch die werkzeuggebundene Umformung lassen sich sowohl einfache als auch mehrstufig komplexe Geometrien realisieren – in einem einzigen Takt oder in mehreren Stufen hintereinander.
Beispiele für typische Geometrien
Zylindrische Bauteile mit Längs- oder Querstrukturen – z. B. Führungsbuchsen, Lagerhülsen, Zentrierkörper mit Stufen, Schultern oder Rillen
Hohlkörper mit definierten Innenkonturen – z. B. Kontaktgehäuse, Einpressbuchsen oder geschlossene Dämpfungsteile mit Innenführung
Bauteile mit Funktionszonen – z. B. kombinierte Geometrien mit Bund, Querloch, Flansch oder strukturierter Aufweitung in einem einzigen Pressteil
Stab- oder Achsgeometrien mit Anformungen – z. B. Längsachsen mit Endverformung, Raststrukturen oder Gewindevorspannungen
Bauteile mit Dünnwandbereichen und hohem Umformgrad – z. B. rotationssymmetrische Hohlteile mit großen Längen-Durchmesser-Verhältnissen, die spanlos kaum realisierbar wären
Die Herstellung dieser Geometrien erfolgt direkt im Werkzeug – ohne Bohren, Fräsen oder Schweißen. Das reduziert Toleranzabweichungen und sorgt für stabile Prozessqualität.
Kernvorteile der Kaltumformung von Draht im Detail
Spanlose Umformung
Es fallen keine Späne oder Schnittreste an. Der gesamte Drahtquerschnitt fließt in das Werkstück. Das erhöht die Materialeffizienz auf nahezu 100 % – kein Ausschuss, sortenreiner Recyclingaufwand.
Hohe Maßgenauigkeit
Kaltumformung erfolgt in formschlüssigen Werkzeugen. Die Bauteiltoleranzen liegen je nach Geometrie bei ± 0,01 bis 0,05 mm – reproduzierbar über Millionen von Teilen.
Kaltverfestigung für höhere Festigkeit
Die plastische Verformung bei Raumtemperatur verdichtet das Materialgefüge. Das erhöht Streckgrenze, Zugfestigkeit und Dauerfestigkeit ohne zusätzlichen Wärmeprozess.
Glatte, zunderfreie Oberflächen
Durch den fließenden Materialübergang entstehen saubere Konturen mit hoher Oberflächenqualität – ideal für Einpressverbindungen, Kontaktzonen oder Dichtelemente.
Automatisierbarkeit für Großserie
Die Verarbeitung von Draht ist besonders geeignet für Serienfertigung. Drahtlänge, Zuführung, Taktung und Umformung laufen synchronisiert in automatisierten Presslinien – mit minimalem Bedienaufwand.
Unsere Leistung für Ihr Drahtteil
Konstruktive Machbarkeitsanalyse
Wir prüfen, ob Ihr Bauteil für die Kaltumformung geeignet ist und optimieren bei Bedarf die Geometrie.